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Die Arbeit «Mein Grossvater war Freimaurer und ich baue das Haus» ist eine (Modell-) Bühne ohne sichtbare Schauspieler und mit dynamischer Dramaturgie. Die Akteure erscheinen in Form «antiker Players», wie sie John Skelton im späten Mittelalter definierte. Beispielsweise «Verschlagenheit», «Standhaftigkeit», «Armut» etc. Sie sind im theoretischen Sinne einsetzbar. Die Relation der Spieler zueinander ist höchst flexibel, wenn sie als «Worte» (Players) agieren. Sie sind überaus labil und evtl. stapelbar. Auftritt und Abgang der Figur ist vielleicht zeitgleich denkbar. 

Die Schauplätze werden mit einfachen Attributen bestückt: Der Innenhof erhält eine Wäscheleine, die Leintücher sind Abrechungen der alltäglichen Einkäufe, der Aussenraum führt über eine Treppe zum Innenraum, eine Garderobe mit Licht, es gibt ein totes Tier (auf einem Erdhaufen). Die Sitzgelegenheiten in der Kantine sind Trinkbecher aus Karton. 

Die Installation wird durch Texte mit subjektiven Erlebnissen ergänzt: z. B. die praktische Schilderung der Bestattung des geliebten Haustieres oder die Erzählung über Gewichtsverlust durch Küssen. Wenn die Players auf die Familienmitglieder treffen, entsteht eine Ahnengalerie ohne Gegenständlichkeit.

Das Werk spricht von der Fragilität der äusseren Bauform (Kartonhaus) und den damit zusammenhängenden Gesetzmässigkeiten der inneren Struktur (selbstgewählte, aktuelle, individuelle «Spieler»).

chantal hoefs
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